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EU AI Act: Was KMU in Österreich 2025–2027 wirklich beachten müssen

Umfassender Praxisleitfaden: Fristen, Pflichten, Förderungen und Chancen des EU AI Act für österreichische KMU – inkl. 5-Schritte-Fahrplan, Beispiele aus Oberwart und offizieller Timeline.

EU AI Act: Was KMU in Österreich 2025–2027 wirklich beachten müssen - Artikel von Armin Fradler über AI Act Fristen KMU Österreich und EU KI-Verordnung 2025
Armin Fradler - Experte für KI und Digitalisierung
Armin Fradler
KI & Digitalisierungs-Experte
15 min

Der EU-AI Act ist seit 1. August 2024 in Kraft und legt bis 2027 stufenweise verbindliche Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz fest.

Ob du einen einfachen Chatbot betreibst oder eine Automatisierung im Bewerbungsprozess nutzt – als Betreiber oder Anbieter betrifft dich die Verordnung direkt. Dieser Leitfaden zeigt in klarem KMU-Deutsch, was jetzt zu tun ist, welche Förderungen es gibt – und wie du den AI Act sogar als Wettbewerbsvorteil nutzen kannst.

Warum sollten KMU den AI Act ernst nehmen?

AI Act Compliance als Chance fuer KMU in Oesterreich: Wettbewerbsvorteile durch rechtssichere KI-Nutzung und vertrauensbildende Massnahmen
  • Breiter Geltungsbereich: Jede KI-Nutzung im geschäftlichen Kontext fällt unter den AI Act – unabhängig vom Firmensitz oder der Unternehmensgröße.
  • Hohe Bußgelder: Verstöße können bis zu 7 % des weltweiten Jahresumsatzes oder 35 Mio. € kosten (bei KMU immer der niedrigere Wert).
  • Vertrauensbonus: Wer früh Konformität nachweist, punktet bei Kunden, Investoren und öffentlichen Ausschreibungen.
  • Fördergelder: Österreichische Programme wie aws AI-Adoption finanzieren Compliance-Projekte mit bis zu 150 000 € Zuschuss.

Offizielle Timeline 2024 – 2027

AI Act Timeline und Risikoklassen Uebersicht 2024-2027: Phasenweise Einfuehrung von Verboten, hohen und begrenzten Risikoanforderungen
Datum Was gilt ab dann? Deine Check-To-Dos
2 Feb 2025 Verbotene KI-Praktiken & Pflicht zu AI-Literacy-Schulungen greifen. Prüfen, ob deine Tools riskante Praktiken (z. B. Social Scoring) enthalten. Schulungsplan für Mitarbeitende erstellen.
2 Aug 2025 Governance-Regeln + Pflichten für General-Purpose-AI-Modelle (GPAI) treten in Kraft. Interne Verantwortliche benennen; Modell-Dokus & Risikoanalysen bei Cloud-Anbietern anfordern.
2 Aug 2026 Hochrisiko-Pflichten (Risikomanagement, CE-Konformität) gelten voll. Konformitätsbewertung starten, Technische Dokumentation vervollständigen.
2 Aug 2027 Letzte Übergangsfrist: Bestands-GPAI & KI-Sicherheitskomponenten müssen compliant sein. Alt-Systeme überprüfen, Updates oder Rückbau planen.

Risikoklassen im Schnelldurchlauf

Merksatz: Je höher das Risiko für Grundrechte oder Sicherheit, desto strenger die Regeln.

Klasse Beispiele Pflichten
Unannehmbar (verboten) Social-Scoring-Apps, heimliche Emotionserkennung in Schulen, massenhafte Gesichtserkennung im öffentlichen Raum Sofort einstellen / nicht einführen.
Hohes Risiko Bewerber-Screening-KI, Kredit-Scoring, medizinische Diagnosesysteme, Zugangskontrolle per Gesicht CE-Konformität, Risikomanagement, Logging, Human Oversight, Meldesystem.
Begrenztes Risiko Chatbots auf Website, KI-Deepfake-Generator Transparenzhinweis („Dies ist eine KI"), Kennzeichnung von KI-Inhalten.
Minimales Risiko Spam-Filter, klassische Empfehlungsalgorithmen Keine zusätzlichen AI-Act-Pflichten.

➡️ Praxis-Hack: Erstelle eine Inventarliste aller KI-Tools im Betrieb. Ordne jedes Tool einer Risikoklasse zu – das geht oft in weniger als 30 Minuten.

Welche Pflichten treffen ein KMU konkret?

Hochrisiko-Pflichten (wenn deine Anwendung in Anhang III fällt)

  1. Risikomanagement-System (laufende Analyse & Minimierung)
  2. Daten- und Bias-Checks (saubere, repräsentative Datensätze)
  3. Technische Dokumentation (Vorlagen für KMU verfügbar)
  4. CE-Konformitätsbewertung (oft internes Verfahren; bestimmte Sektoren via Notified Body)
  5. Logging & Incident-Reporting (für Re-Audit & Fehleranalyse)
  6. Human Oversight (geschulte Mitarbeitende, Abschaltmöglichkeit)

Transparenzpflichten (begrenztes Risiko)

  • Nutzer müssen erkennen, dass sie mit einer KI kommunizieren (z. B. Chatbot-Banner).
  • KI-generierte Bilder/Videos benötigen Kennzeichnung (z. B. „Dieses Bild wurde mit KI erzeugt").
  • Bei Emotionserkennung / biometrischer Kategorisierung ist Einwilligung einzuholen.

Querschnittspflichten

  • AI-Literacy: Beschäftigte schulen, die mit KI arbeiten – spätestens bis Aug 2025.
  • Privacy-by-Design & DSGVO bleiben unverändert gültig.
  • Verträge mit Cloud-Anbietern anpassen (Sprachmodelle, APIs), um Konformitäts-Infos zu erhalten.

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Förderungen & Support speziell für österreichische KMU

AI Act Foerderungen fuer profitables Wachstum: AWS AI-Adoption bis 150.000 Euro fuer oesterreichische KMU und die Moeglichkeit der Regulatory Sandbox
Programm Was wird gefördert? Förderhöhe
aws AI-Adoption Projekte für „vertrauenswürdige & regulierungskonforme KI" Bis 150 000 € Zuschuss pro Projekt (nicht rückzahlbar).
Regulatory Sandboxes (ab 2025) Testen von KI-Prototypen unter Aufsicht, reduzierte Pflichten Kostenloser Zugang, priorisiert für KMU.
WKO-Leitfaden & Webinare Muster-Richtlinien, Checklisten, On-Demand-Videos Kostenfrei; perfekt für AI-Literacy-Nachweis.

Tipp: Eine Sandbox-Teilnahme kann später als Teil der CE-Dokumentation herangezogen werden.

Best-Practice: Ein KI-Chatbot in Oberwart

Fallbeispiel: Ein regionaler Fachhändler setzt seit 2024 einen KI-Chatbot zur Kundenberatung ein.

  1. Risikoklasse: Begrenztes Risiko (Transparenz-Pflicht).
  2. Maßnahmen:
    • Klarer Hinweis im Chat-Fenster („Ich bin eine Künstliche Intelligenz …").
    • Interne KI-Policy: Keine Preis- oder Vertragszusagen ohne menschliche Prüfung.
    • Monitoring: Monatlicher Prompt-Check & Log-Review.
  3. Nutzen: 30 % weniger Telefonanfragen, höhere Kundenzufriedenheit.
  4. Förderung: Beratungsbudget über KMU.DIGITAL genutzt (WKO-Gutschein).

Lernpunkt: Selbst „harmlose" KI-Einsätze verlangen einfache, aber klare Regeln – und lassen sich mit wenig Aufwand AI-Act-konform gestalten.

5-Schritte-Fahrplan bis August 2026

Schritt Aufgabe Tool/Unterstützung
1 Inventur & Klassifizierung Excel-Liste + WKO-Checkliste
2 Verantwortliche festlegen Mini-Team (IT + Legal/DSGVO)
3 Interne KI-Policy erstellen WKO-Muster anpassen
4 Dokumentation & CE-Vorbereitung aws-Vorlagen, Sandbox-Test
5 Schulungen & Monitoring Webinare, monatlicher AI-Audit

Chancen statt Bremsklotz

  • Vertrauenssiegel: „AI-Act-ready" auf der Website signalisiert Seriosität.
  • Fördermittel anzapfen: 150 k € Zuschuss = schneller ROI.
  • Innovations-Sandkasten: Ideen gefahrlos testen und Feedback von Regulatoren einholen.
  • First-Mover-Vorteil: Wer 2025 compliant ist, spart 2026/27 teure Nachbesserungen.

Fazit: Der EU AI Act als Chance für österreichische KMU

Der EU AI Act ist keine Bedrohung, sondern eine Chance. Unternehmen, die jetzt handeln, positionieren sich als vertrauenswürdige Partner und profitieren von Förderungen, die bis zu 70% der Kosten übernehmen.

Die wichtigsten Schritte:

  1. Bestandsaufnahme: Welche KI-Systeme nutzt du?
  2. Risikoklassifizierung: Hochrisiko oder nicht?
  3. Dokumentation: Transparenz schaffen
  4. Förderungen nutzen: aws AI-Adoption, KMU.DIGITAL
  5. Kontinuierliche Anpassung: Der AI Act entwickelt sich weiter

Du bist nicht allein. Mit dem richtigen Partner und den verfügbaren Förderungen ist die Compliance machbar – und wird zum Wettbewerbsvorteil.

Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Rechtsberatung dar. Die Informationen zum EU AI Act basieren auf dem Stand August 2025 und können sich durch neue Durchführungsverordnungen, Leitlinien oder nationale Umsetzungen ändern. Für verbindliche rechtliche Einschätzungen konsultiere bitte einen spezialisierten Rechtsanwalt oder die offiziellen EU-Quellen (eur-lex.europa.eu).

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